Freitag, 3. April 2015

Schreibtagebuch

Schreibtagebuch oder "Mein Schreibgarten"

   Schrieb ich im letzten Blog etwas über viel freie Zeit?!? Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, was ich damit meinte...
   Genau wie ich mir damals vornahm, stürzte ich mich gradezu in die Gartenarbeit. Ich nahm mir vor, meinen Garten vollkommen umzugestalten, aufzupeppen, neu anzulegen, wie immer man es nennen will, und verbrachte jede Minute draußen. So lange das Wetter mitmachte, kam ich auch halbwegs voran, doch die vergangene Woche bremste mich gründlich aus. "Gesegnetes Schreibwetter" nennt eine Autorenkollegin diese Wetterlage, und damit hat sie wohl Recht: Solange es draußen stürmt, hagelt oder schneit ist man doch nirgends besser aufgehoben als am Schreibtisch.
   Nun, hier bin ich, um meine Erkenntnisse der letzten Wochen schriftlich festzuhalten: Schreiben und  Gartenarbeit haben deutlich mehr gemeinsam, als mir bisher bewusst war! Das beginnt schon bei der Planung: Zuerst einmal muss ich mir darüber klar werden, für wen ich den Garten überhaupt gestalte = meine Geschichte schreibe, welche Nutznießer = Leser ich damit beglücken möchte, welche Erwartungen ich erfüllen möchte. Mit 800 Quadratmetern Formschnittgehölzen, Rosen und Lavendel beziehungsweise einem 800 Seiten dicken historischen Schmöker über die Rosenkriege werde ich vielleicht einen England-Fan glücklich machen, niemals aber ein Kind!
   Sobald ich mir also über die gewünschten Nutznießer/Leser und den beabsichtigten Zweck meiner Anlage klar geworden bin, geht es an die Aufnahme des momentanen Ist-Zustandes: Ist es ein ödes, erdbraunes, nur mit einem Neubau besetztes Grundstück oder ein vollkommen leeres, weißes Blatt, das mir entgegenstarrt, oder habe ich bereits ein paar Bäume/Sträucher/Begebenheiten/Szenen, die ich unbedingt in mein Werk miteinbauen will, und - im zweiteren Fall - lassen sie sich im Hinblick auf meinen vorher definierten Zweck auch einbauen? Vielleicht muss ich mich ja von ein paar unzweckdienlichen  Wunschvorstellungen wie einer subtropischen Wasserlandschaft und einer deutschen Südstaatenfamiliensaga verabschieden!?! Naja, wenigstens kann mir niemand verübeln, wenn ich dem heiteren Süden ein paar Tränen nachweine...
   Habe ich die aber schweren Herzens abgewischt, geht es bereits ans Vermessen, Zeichnen, Planen, Plotten und Sammeln von eventuell neuen Wunschelementen - doch dazu mehr beim nächsten Eintrag hier in meinem kleinen Schreibgarten!